München ist eine der bekanntesten und meistbesuchten Städte Deutschlands, aber während fast alle nur die Theresienwiese, das Rathaus und die Liebfrauenkirche kennen, gibt es noch eine ganz andere Art des Sightseeings. Die verlassenen Orte in München und Umgebung, die aus verschiedenen Gründen aufgegeben wurden und nun wie Zeitkapseln ihr Dasein fristen. Jeder Ort birgt Geheimnisse, die es zu ergründen gilt. Dadurch wirken sie wie übergroße Escape Rooms, man muss seinen Weg herumfinden, Spuren aus einer anderen Zeit folgen und die Lösung des Rätsels finden, das sich hinter all den Dingen verbirgt. 

 

Geisterbahnhof Olympiastadion

Als München 1972 Gastgeber der Olympiade war, wurde für die Anlage ein eigener Bahnhof eingerichtet. Hier konnte die S-Bahn zusätzlich zur U-Bahn die Besuchermassen an- und abtransportieren. Nach der Olympiade wurde der Bahnhof noch ab und zu für Großveranstaltungen genutzt, wie zum Beispiel bei Fußballspielen und speziell bei der Fußball-EM 1988. Nach der EM war dann Schluss und der Bahnhof blieb sich selbst überlassen. Die Stadt München hat mittlerweile das Gelände von der Deutschen Bahn erworben. Wenn ihr den Geisterbahnhof selbst mit eigenen Augen sehen wollt, könnt ihr entweder das Auto in der Riesstraße parken oder die Buslinie 180 nehmen und in Riesstraße Süd aussteigen. 

Kursanatorium Ambach

Über viele Jahre hinweg wurden hier meist reiche Patienten behandelt. Als die Klinik aufgegeben wurde, nahm es keiner so recht ernst mit dem Aufräumen und der Vernichtung von Akten usw. Das Gebäude sieht aus, als wäre es eben erst verlassen worden, in den Büros liegen noch Akten herum, Röntgenbilder und so weiter… Dieser verlassene Ort wurde tatsächlich einfach aufgegeben und verlassen! Da dies erst 2008 zum verlassenen Ort wurde, ist das Gebäude noch in sehr gutem Zustand. Betreten verboten, aber es gibt auch keinen Zaun oder gar geschlossene Türen, weshalb genug Material im Internet kursiert. 

Geisterhaus in Laim

Im Münchner Stadtteil Laim liegt an der Neuburger Straße das sogenannte Geisterhaus – ein verlassener Ort, der den Anwohnern nicht ganz geheuer ist. Manche nennen sie auch das Dornröschenschloss. Diese riesige Villa war einst ein wunderschöner Bau aus der Vorkriegszeit, der irgendwann mal verlassen wurde und seitdem dem Verfall preisgegeben ist. Selbst die Fenster sind offen und lassen, Regen, Schnee und Tiere hinein. 2014 wurde untersucht, ob man die Villa unter Denkmalschutz stellen kann, doch anscheinend sei nicht genügend historisches Material am Bau. Oder sie war einfach schon zu heruntergekommen. 2015 wurde ein Bauvorhaben gestartet und der verlassene Ort wurde vom Gestrüpp befreit und bekam zwei blaue Baucontainer. Doch das war es auch schon… Seither ist wieder nichts geschehen. 

Verlassene und verfallene Orte wirken auf manche charmant, andere finden sie einfach nur gruselig. 

Der alte Nordfriedhof

Münchens ehemaliger Nordfriedhof in der Maxvorstadt wird nicht mehr als solcher genutzt, doch ist weiterhin als öffentlicher Park zugänglich. Die alten Grabsteine stehen einfach so in der Gegend herum und erzählen eine Geschichte aus anderen Zeiten, als dies noch kein verlassener Ort Münchens war, sondern ein aktiver Friedhof, wo sich die Angehörigen liebevoll um Gräber kümmerten. Von 1869 bis 1944 wurden hier Leute beerdigt. Über die Jahre hinweg wurden auf dem vier Hektar großen Ort etwa 62.000 Menschen beerdigt. Als dann der Platz ausging und ein neuer Friedhof eröffnete, stellte man hier den Betrieb ein. Doch die alten Grabsteine erinnern täglich an die ursprüngliche Nutzung dieses verlassenen Ortes. 

Kaum mehr lesbar und eingewachsen, dennoch unwiederbringlich hier: die Grabsteine des alten Nordfriedhofs, der heute ein verlassener Ort ist. 

 

Das ehemalige Dorf bei Berg am Laim

Zwischen den heutigen Münchner Stadtteilen Berg am Laim und Riem gab es im späten Mittelalter ein weiteres Dorf. An seiner Existenz zweifelt niemand, da sich in mehreren Urkunden die Namen Bachheim oder Pachem in Bezug auf diesen Ort finden lassen. Doch was passierte mit dem Dorf? Auf einmal hören die Dokumentationen abrupt auf und laut Legende soll dieser verlassene Ort einfach vom Erdboden verschluckt worden sein. Keiner weiß es genau. 

Wollt ihr noch mehr Detektivarbeit leisten und verschiedenen Geheimnissen und Rätseln auf den Grund gehen? Wenn ihr schon in der Stadt seid, um die verlassenen Orte Münchens zu erkunden, macht doch einfach am Ende des Tages einen Abstecher zu Exit the Room München. Die Escape Games, mit denen ihr hier konfrontiert werden, lassen die vorige Schnitzeljagd wie einen Kindergeburtstag aussehen. Rauchende Köpfe, Action und jede Menge Spaß warten auf euch.